Portrait: Walter Zürcher

Name: Walter Zürcher
Alter: 69
Wohnort:
3652 Hilterfingen
Yachtclub:
Thunersee-Yachtclub TYC
Boot: SUI 322 „GITANE EIGHT“, Petticrows 2016, GFK

Wie bist Du zum Drachensegeln gekommen?
Meine verstorbene Frau, Marianne Riesen und Ihr Vater Willy Frick haben mich spontan auf die Gitane Z 232 mitgenommen und das Feuer für den Drachen war entfacht.

Wie viele Jahre segelst Du schon auf dem Drachen?
Erstmals vor ca. 40 Jahren. Damals lag mein Schwerpunkt noch beim Starboot. Seit dem Jahr 2000 segle ich nur noch Drachen, weil ich nach einem Unfall auf ein Boot umsteigen musste, das in den Schultern weniger Kraft erfordert als der Star.

Was ist das Besondere am Drachen?
Die Möglichkeit ein Boot mittels vielen Trimmmöglichkeiten bis zu 7 Beaufort und hohem Wellengang (Atlantik) immer noch mehr oder weniger sicher segeln zu können.

Was gefällt Dir am Drachen besonders gut?
Man segelt an den schönsten Orten der Welt. Landschaftlich schön, Essen ausgezeichnet, oft guter Wein, vielfach Austern, positive Menschen – St Tropez, San Remo, Bastaad, Alassio, Cannes, Villamoura, Cascais, Thun, Imperia, Dauville, Ascona, Kühlungsborn, Marstrand, Boltenhagen, Balaton, Ammersee, Weymouth, St Petersburg, Douarnenez, Monaco, Muiden, Attersee, Ostende….

Was sind die Herausforderungen beim Drachensegeln im Vergleich zu anderen Klassen?
Das Schachspiel und das Drachensegeln haben viel Gemeinsames. Es braucht viel Zeit ein Meister zu werden. In vielen andern Klassen geht es einzig und allein um Kraft, Schnelligkeit, Gewicht und Geld. Auf einem alten Drachen lassen sich internationale Regatten gewinnen. Der Steuermann und das Team müssen nicht unbedingt Krafts- und Sportsprotze sein. Man kann mit über 70 Jahren immer noch erfolgreich segeln. Und das Wichtigste, Frauen segeln oftmals sehr erfolgreich im Drachen, als Steuerfrau oder im Team. Man kann gemeinsam einen Sport betreiben.

Meine Grössten Erfolge
An grossen internationalen Regatten nie Erster und Letzter. In der Schweiz ab und zu einen Lauf gewinnen oder gar eine Serie.

Was sind die Drachensegler für Menschen?
Da Drachensegeln ein Teamsport ist, können es ja nur kommunikativ starke Menschen sein, die geben und nehmen können. Das macht es nicht immer einfach, denn im Grundsatz siegt oder verliert man gemeinsam. Daher sind die Drachenseglerinnen und Drachensegler nicht einzig segelgeil, vielmehr kann man sich über vieles unterhalten und spannende, erfahrene, witzige und offene Menschen treffen.

Drachensegler, was kommt Dir da in den Sinn?
Menschen mit einem oftmals besonderen Umfeld, gute Freundschaften über Grenzen und Jahre, Segeln, Kultur, Lachen, Inhalte und tiefe Gespräche. Gemeinsame Erlebnisse auf dem See, dem Meer und fröhliche gesellschaftliche Momente unter Sternenhimmel oder in einem geschichtsträchtigen Ort.

Junge zum Drachensegeln bringen?
Drachensegeln ist kein Fun- und Instantsport. Es braucht Zeit. Wer hat schon Zeit? Ich glaube, was wir da mit unseren Drachen betreiben, ist für viele junge Menschen unverständlich und nicht nachvollziehbar. Es geht um Nichts und darin sehe ich die Chance. Menschen mitnehmen, zeigen wie es geht, erleben lassen und überzeugt sein, dass es um Freude geht. Das können wir jungen Menschen vermitteln. Es geht um nichts, ein alter Gedanke in einem neuen Schlauch, das müssten wir rüberbringen. Man kann Sport treiben ohne gleich die Dollarzeichen, die Medaille, die Bescheinigung oder weiss was anstreben zu müssen. Freude etwas besonderes mit der Natur und der Technik zu erleben ist doch eine Herausforderung. Segeln ist eine der wenigen Sportarten, wo man gegen Weltmeister und Olympiasieger antreten kann und diese ab und zu auch bezwingt.

Mein Boot Gitane Eight
Petticrows 2016, GFK, Fritz Segel, Harbeck Trailer, Jeep Cherokee als Zugfahrzeug.

Meine Segelstationen
Eigenbauten Kata- und Trimarane, Renovation mit einem Freund von Starboot 2497 aus dem Jahr 1948, Segeln mit Vaurien, Laser, Dau’s, Feluken, 5.5, 6 und 8 Meters, Katamaranen, Dickschiffen, Starbooten und Drachen.